Viele jungen Menschen nutzen heutzutage TikTok um sich zu informieren, inspirieren oder unterhalten zu lassen. Grundsätzlich fördern soziale Medien die Verbreitung von Fake News, doch TikTok nutzt zusätzliche Mechanismen, die diese Verbreitung besonders begünstigen.

Mechanismen, die die Verbreitung von Fake News auf TikTok begünstigen

Emotionalisierung: Emotional ansprechende Nachrichten werden eher wahrgenommen und geteilt. Social Media-Plattformen belohnen solche Inhalte mit mehr Reichweite. Fake News nutzen diesen Mechanismus aus, indem sie Nutzer:innen mit stark emotionalen Inhalten ködern.

Empfehlungs-Algorithmus: TikTok verwendet einen Empfehlungsalgorithmus. Anstatt nur den Inhalten zu folgen, denen man aktiv folgt, schlägt der “For You”-Feed basierend auf den Interessen der Nutzer:innen ähnliche Inhalte vor. Wer beispielsweise mehrere skandalträchtige Falschmeldungen ansieht, wird mehr solcher Videos vorgeschlagen bekommen.

Kontextverlust: Auf TikTok gerät der Kontext eines Videos leicht in Vergessenheit. Die App zeigt hauptsächlich das Video selbst sowie eine kurze Beschreibung und Hashtags an. Informationen über das veröffentlichende Profil sind nur durch aktives Nachsehen zu finden und oft wenig aufschlussreich. Da TikTok-Nutzer:innen schnell durch viele Videos swipen, wird eine tiefere Hinterfragung der Inhalte oft vernachlässigt.

Bearbeitungsmöglichkeiten: Videos können auf vielfältige Weise bearbeitet werden. Was echt aussieht oder klingt, kann durch digitale Effekte, geschickte Schnitttechnik oder Künstliche Intelligenz erzeugt sein. Es ist oft schwierig zu erkennen, ob oder in welchem Ausmaß ein Video bearbeitet wurde.

Obwohl TikToks Community-Richtlinien “ungenau, irreführende oder falsche Inhalte” verbieten und KI-generierte Inhalte kennzeichnen müssen, kommt die Moderation nicht mit der Masse an täglich hochgeladenen Videos hinterher. Zweifelhafte Videos sollten daher aktiv gemeldet werden.

Faktenchecker auf TikTok

Es gibt mehrere Faktenchecker-Kanäle auf TikTok, die über verbreitete Falschinformationen und Mythen aufklären:

– **Bait (@bait.faktencheck):** Der Kanal des Digitalen Kompass klärt über Falschinformationen und virale Trends auf und erklärt, wie der Fake enttarnt wurde.

– **Fakecheck (@fakecheck_offiziell):** Ein Kanal des öffentlich-rechtlichen Netzwerks Funk, der Falschinformationen überprüft und den Rechercheweg offenlegt.

– **Correctiv (@correctiv_faktencheck):** Die deutsche Faktenchecker-Organisation ist auch auf TikTok aktiv und entlarvt Fake News.

– **Mimikama (@mimikama.at):** Die österreichische Plattform klärt in kurzen Videos über Falschmeldungen auf.

– **Volksverpetzer (@volksverpetzer):** Eine crowdfinanzierte Plattform, die Fake News und politisches Framing analysiert.

Tipps zum Erkennen von Fake News

  1. Vorsicht bei reißerischen Titeln: Titel wie „Sie wollen nicht, dass du dieses GEHEIMNIS weißt!!“ sind oft ein Hinweis auf Fake News. Diese zielen darauf ab, mit emotionalen Inhalten Aufmerksamkeit zu wecken.
  2. Kanal checken: Überprüfen Sie den Kanal, der das Video veröffentlicht hat. Schauen Sie, welche Videos der Kanal sonst veröffentlicht hat und ob er seriös wirkt.
  3. Recherche: Googeln Sie, ob seriöse Medien über das Thema berichten. Überprüfen Sie Fakten, Zahlen oder Orte, die im Video genannt werden.
  4. Faktencheck-Kanäle: Schauen Sie auf Faktencheck-Kanälen wie @bait.faktencheck oder @fakecheck_offiziell nach, ob das Video dort thematisiert wurde.
  5. Rückwärts-Bildersuche: Nutzen Sie die Google-Rückwärts-Bildersuche, um die Quelle eines Bildes oder Videos zu finden. Ein Screenshot kann dabei helfen, den Ursprung des Materials zu ermitteln.
  6. Hashtags genau anschauen: Achten Sie auf Hashtags wie #aigenerated, die auf KI-generierte Bilder oder Deepfakes hinweisen können.
  7. Kommentare checken: Schauen Sie in die Kommentare, ob andere Nutzer:innen auf falsche Behauptungen oder Fakes hinweisen. Aber Vorsicht: Auch diese Behauptungen müssen nicht wahr sein.
  8. Im Zweifelsfall nicht weiterverbreiten: Wenn Sie trotz Recherche unsicher sind, ob ein Inhalt wahr ist, teilen Sie ihn nicht weiter. Melden Sie den Inhalt bei Faktenchecker-Kanälen.

M. Wiedemann und S. Pohl