„Hate Speech“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Hassrede“. Man versteht darunter menschenverachtende Aussagen, um Einzelne oder Gruppen abzuwerten. Oft ist dabei die Annahme impliziert, dass bestimmte Menschengruppen weniger wert seien als andere. Hate Speech zeichnet sich durch eine gewalttätige Sprache aus, die sich aber auch hinter vermeintlichen Witzen oder Bildern und Memes verstecken kann. Oftmals finden diese Äußerungen in Online-Foren oder auch auf Social-Media-Plattformen statt. Die Betroffenen können sich dadurch eingeschüchtert und in ihrer Würde und Rechten verletzt fühlen. Mittlerweile gibt es einige Beratungsstellen, die sich explizit an die Opfer von Hate Speech wenden, wie zum Beispiel die Beratungsstelle „hateaide“ . Außerdem gibt es auch Online-Angebote für Jugendliche, die per Chat beraten, wie zum Beispiel „juuuport“ . Zusätzlich können natürlich auch Beratungsstellen kontaktiert werden, die sich nicht explizit mit Hate Speech beschäftigen. Eine Liste von möglichen Angeboten in Baden-Württemberg findet sich auf der Internetseite der „Initiative Toleranz“ . Auch ZEBRA steht Ihnen hier für eine individuelle Beratung zur Verfügung.

Hate Speech hat jedoch nicht nur für das Individuum verheerende Folgen: da Online-Foren viele Menschen erreichen, prägen solche Aussagen schnell ein Meinungsbild und die Stimmung in der Gesellschaft allgemein kann feindseliger werden. Hate Speech kann gefährlich werden, denn bisweilen kann Gewalt online kann auch die Hemmschwelle zu Gewalt offline reduzieren.

Was tun gegen Hate Speech?

Viele Social-Media-Plattformen bieten mittlerweile die Funktion an, Kommentare zu melden und sind auch dazu verpflichtet, Hasskommentare zu löschen. Kritische Aussagen können auch der Polizei. gemeldet werden, die dem dann nachgeht. Außerdem gibt es Meldestellen, die extra für die Bearbeitungen von Hate Speech eingerichtet wurden, wie die Meldestelle „Respect“ der Jugendstiftung im Demokratiezentrum Baden-Württemberg. Eine Liste von weiteren Meldestellen findet sich weiter unten.

Neben dem Melden von Kommentaren gibt es auch die Möglichkeit, Hassredner:innen zu widersprechen und in Foren Diskussionen aktiv mitzugestalten, die sogenannte „Gegenrede“. Gegenrede ist oftmals bei den „Trollen“ nicht besonders wirksam, aber immerhin erreicht man so auch die stillen Mitlesenden. Hilfe und Tipps findet man auf der Seite der Amadeu Antonio Stiftung u.a. auch in Form von Flyern und Büchern. Außerdem gibt es viele weitere Internetseiten, die wichtige Infos über Hate Speech zusammengetragen haben. Etwa die Seite des „No Hate Speech Movements“ (https://no-hate-speech.de/), die 2012 aus einer Jugendkampagne des Europarates entstand. Hier werden auch coole Memes bereitgestellt, die als Antwort auf Hate Speech gepostet werden können. Eine Liste von weiteren hilfreichen Internetseiten findet sich ebenfalls weiter unten.

Zuletzt ist es wichtig, schon früh Menschen für das Thema Hate Speech zu sensibilisieren und die digitale Zivilcourage zu stärken. Es gibt viele Angebote von Workshops über Trainings, die von Schulen und anderen Einrichtungen gebucht werden können, so zum Beispiel das Projekt „Love-Storm“, das von dem Programm Erasmus+ der Europäischen Union kofinanziert wird. Die Initiative Toleranz im Netz hat außerdem ein großes Angebot an Fortbildungen, Informationsveranstaltungen und Workshops für den Raum Baden-Württemberg. Auch ZEBRA bietet Vorträge an Schulen oder für Pädagog:innen zu dem Thema an. Gerne können Sie sich bei Interesse an unsere Beratungsstelle wenden.

Infos:

  • Zusammenschluss von Organisationen aus den Bereichen Bildung, Gesellschaft, Medien und Sicherheit in Baden-Württemberg. Übersicht zu Meldestellen und Hilfsangeboten – https://www.initiative-toleranz-im-netz.de
  • Konkrete Hilfe beim Umgang mit Hass im Netz. Bereitstellung von Memes, mit denen Hate Speech begegnet werden kann – https://no-hate-speech.de/

Meldestellen:

Beratungsstellen:

  • Kostenlose Begleitung von Opfern von Hate Speech. In schwerwiegenden Fällen Hinzuziehung von Therapeuten oder Anwälten. Übernahme von Gerichtskosten, um gegen Täter:innen vorzugehen – https://hateaid.org/
  • Online-Beratung von Jugendlichen für Jugendliche zu Cyber-Mobbing. Anonyme und kostenfreie Beratung über Kontaktformular oder auch über WhatsApp – https://www.juuuport.de/beratung
  • gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern; kostenfreie Beratung über das „Opfer-Telefon“ – https://weisser-ring.de/

Workshops, Trainings und Co.

  • Tipps zur digitalen Zivilcourage. Onlinetrainings, Lernressourcen und eine wachsende Community – https://love-storm.de/

von Annika Vogt